Arbeitstechniken
Rakubrand
Was ist Raku?
Raku ist eine alte japanische Töpfertechnik, die mit der zen-buddhistischen Teezeremonie vor mehreren hundert Jahren aufkam. Dieses Töpfern betont das spontane und "kontrolliert Zufällige". Meist bekommt das Gefäss zwei Brände, den Schrühbrand und den Glasurbrand. Das Besondere am Glasurbrand beim Raku-Töpfern ist, dass die Ware rotglühend aus dem Ofen geholt wird und dann in einem Nachbrand in Sägemehl, Papier, Stroh etc. durch Reduktion und Räuchern ihre endgültige Ausstrahlung erhält.
Der Begriff „Raku“ tauchte erstmals im Japan des 16. Jahrhunderts auf und wurde ursprünglich als Auszeichnung vom Kaiser Hideyoshi einem gewissen Jokei verliehen, der als Töpfer in Kioto lebte. Das chinesische Zeichen für Raku bedeutet sinngemäss Zufriedenheit, Freude, Vergnügen und auch „das Beste auf der ganzen Welt“. Jokei erhielt dieses Siegel zur Ehrung des Schaffens seines Vaters, der für die Ausführung der Tee-Zeremonie des Zen-Buddhismus Geschirr von schlichter Eleganz hergestellt hatte.
Der Ton
Ich verwende für meine Arbeiten Steinzeugton mit einem Schamotte-Anteil von ca. 40 %.
Die Glasuren
Meine Glasuren stelle ich selber her. Dabei lege ich Wert darauf, dass sie bleifrei sind. Zum Einfärben der Glasuren mische ich den verschiedenen Grundglasuren Eisenoxid, Kobaltoxid, Kupferoxid oder Farbkörper bei.
Der Brand
Der Rohbrand erfolgt bei 980° C im Elektroofen, der Rakubrand im Gasofen. Bei 1020° C werden die Objekte rotglühend mit langen Zangen aus dem Ofen geholt und in Hobelspäne gelegt, welche sich sofort entzünden. Durch Zudecken mit einem Kübel entsteht eine reduzierende Atmosphäre. Die Glasur reagiert auf den Sauerstoffentzug mit farblichen Veränderungen und es bilden sich Lüstereffekt.
Die Faszination
Das Faszinierende an der Rakutechnik ist, dass die Objekte vom Formen mit den Händen bis zum Reduzieren in den Hobelspänen hautnah begleitet und beeinflusst werden können; und doch ist das Endresultat immer noch vom Wohlwollen des Feuergottes abhängig.
Ich versuche mit meinen Rakuarbeiten, den Gedanken des Wabi Sabi auszudrücken. Natürliche, harmonische, auf das wesentliche reduzierte Formen, verschiedene Oberflächenstrukturen (rau, aufgerissen, glatt, poliert), glänzende, matte oder auch borkige, narbige Glasuren sollen meinen Objekten eine erdverbundene, ruhige, starke und natürliche Ausstrahlung verleihen und den Betrachter dazu verleiten, durch intensives Anschauen alle Nuancen zu entdecken und das Objekt "begreifen" zu wollen.
Die Pflege von Rakuwaren
Mit einem fusselfreien Lappen abstauben. Falls nötig mit feuchtem Lappen abreiben, keine kratzenden Mittel verwenden.
Rakuwaren sind als Dekorationsobjekte für den Innenbereich gedacht. Sie sind nicht lebensmitteltauglich, (Ausnahme: Teeschalen), nicht spülmaschinenfest, nicht mikrowellentauglich und nicht frostsicher.
Vasen sind mit einem Dichtungsmittel ausgegossen, es empfiehlt sich jedoch, diese nicht direkt auf empfindliche Oberflächen zu stellen
Die Farben von kupfer- und silberhaltigen Glasuren können sich nach einiger Zeit durch starke Sonneneinstrahlung und Feuchtigkeit leicht verändern.
Grubenbrand / Fassbrand
Der Ton
Die Objekte für den Grubenbrand oder Fassbrand stelle ich aus Steinzeugton mit ca 40% Schamotte von Hand her. Um eine glatte Oberfläche zu erzielen, werden die Gegenstände in lederhartem Zustand mit einer Glühbirne oder einem glatten Stein poliert. Sobald die Objekte trocken sind, trage ich Terra sigillata auf und poliere die Oberfläche nochmals.
Der Grubenbrand oder Fassbrand
Nach einem Rohbrand auf 980° C behandle ich die Gegenstände teilweise mit Kupfersulfat, Kobaltsulfat oder Eisenchlorid und binde Stahlwatte und Kupferdrähte darum herum.
Anschliessend bette ich die Objekte in einer Grube oder einem Fass auf Hobelspäne und lege kleine Holzstücke, Holzkohle und Stroh dazwischen. Um die Farbgebung zu beeinflussen, sprenkle ich Kupferkarbonat darüber. Weiteres Brennholz wird aufgehäuft und entzündet. Nach einigen Stunden wird die Grube mit Wellblechplatten abgedeckt. Das Abkühlen der Grube benötigt ungefähr 2 Tage.
Nun können die Objekte aus der Asche herausgenommen und gereinigt werden. Freude und Enttäuschung liegen oft nahe beieinander; nicht immer gelingt der Brand so, wie ich es mir vorgestellt habe. Manchmal zerspringen die Gegenstände auch. Zum Schluss werden die Gegenstände mit Wachs eingerieben und mit einem weichen Lappen nochmals poliert, damit sie schön glänzen.
Die Pflege von Grubenbrand-Objekten
Mit einem fusselfreien Lappen abstauben. Falls nötig mit feuchtem Lappen abreiben, keine kratzenden Mittel verwenden. Um den Glanz aufzufrischen, leicht mit Holzwachs (zb Bionatura) einreiben und mit weichem Lappen polieren.
Grubenbrandwaren sind als Dekorationsobjekte für den Innenbereich gedacht. Sie sind nicht lebensmitteltauglich, nicht spülmaschinenfest, nicht mikrowellentauglich und nicht frostsicher.
Vasen sind mit einem Dichtungsmittel ausgegossen, es empfiehlt sich jedoch, diese nicht direkt auf empfindliche Oberflächen zu stellen